Im St. Galler Turnverband und in den drei Kreisverbänden ist der Personalmangel stark spürbar. Alle Abteilungen suchen motivierte Turnerinnen und Turner, die administrativ oder technisch mitarbeiten möchten.
2,5 Millionen Menschen leisten in der Schweiz Freiwilligenarbeit. Schweizer Radio sucht „Helden des Alltags“. Helden brauchen weder der Turnverein, Kreisturnverbände noch der St. Galler Turnverband. Vereins- oder Verbandsführung ist eine herausfordernde Aufgabe, die eine Anzahl an Kompetenzen und Fähigkeiten erfordert. Den idealen Kandidat hat man nicht immer gleich zur Hand. So wird die Suche nach einem Nachfolger im Vorstand oft sehr schwierig. Der St. Galler
Turnverband (SGTV) und der Kreisturnverband Toggenburg (KTV-Togg) lud alle Vorstandsmitglieder der Turnvereine im Linthgebiet zu einem Ausspracheabend nach Benken ein. Hanspeter Jud und Thomas Hofstetter bedankten sich bei den Vereinsfunktionären für ihren ehrenamtlichen Einsatz. Ungezwungen wurde über Schwerpunktprobleme diskutiert. Hauptthemen waren Mitgliederschwund, Vereinsführung, Kampf gegen Vakanzen und Übernahme von Anlässen und Wettkämpfe .Jedes Jahr suchen die Verbände motivierte Vereine, die bereit sind, einen Turnanlass zu organisieren. Das Interesse dafür lässt jedoch immer häufiger nach, stellten beide Referenten fest. Dabei wäre gerade ein „schlankeres“ Disziplinenangebot auf kleineren Sportanlagen attraktiv. Manche Vereine ziehen sich aus der Schlinge und verteidigen sich, dass mangelnder Mitgliederzahlen keine zusätzlichen Strapazen zugemutet werden kann. Wer aber einen Wettkampf durchführt wird von den Verbänden personell, materiell und finanziell grosszügig unterstützt.
Personelle Sorgen
Im KTV-Togg. besteht eine Unterbesetzung. Die 100 Vereine mit rund 10’000 Turnende werden von vier Vorstandsmitgliedern und vier Techniker geführt. Grundbesetzung wäre aber sieben Vorstandsmitglieder und 13 Techniker. Auch der
Kantonalvorstand hat mit Personal zu kämpfen. In absehbarer Zeit (sicher nach dem Kantonalturnfest in Mels) werden Rücktritt zu befürchten sein. Beide vollblut Turner zeigten die negativ Entwicklung auf, wenn die Hauptpositionen nicht mehr besetzt werden können. Ohne Jugendförderung sei die Zukunft der drei Kreisverbände im SGTV in Frage gestellt. Ein Kreisturnverband musste bereits aufgelöst werden. Impulse aus der Turnerrunde ergab die Auflösung aller Kreisturnverbände. Finanziell
oder Personell ergäbe dies keine Verbesserung, eher eine Verschiebung. Die Kreis-verbände sollten aber selbstständig bleiben, die regionalen Eigenheiten sollten erhalten bleiben. Der Breitensport soll immer noch Aushängeschild der Ortsvereine sein und auch weiter bleiben.
Am Ausspracheabend wurde erkannt, dass der Turnverein bei weitem der günstigste Fitnessanbieter ist, da sollte man vom Geniesser (Mitglied) eine kleine Gegenleistung erwarten dürfen
